Noch nie hat man in diesem
Land so viel über Armut gehört, wie in letzter Zeit. Oft
verbunden mit Hartz IV, Energiekrise, Altersarmut und den "Tafeln". Das sagt einiges über den Zustand unseres Landes, aber mir geht es um etwas anderes.
Mir geht es um die Diskussion rund um dieses Thema: Die einen sagen Hartz IV würde reichen, die anderen sagen, von 2,70 € am Tag kann man kein Kind ernähren. Ich finde diese Diskussion an sich ist falsch. Natürlich kann man ein Kind mit diesem Betrag satt bekommen, aber wie? Leg einem Kind ein ganzes Brot hin, kostet 2,50 €. Es knabbert den ganzen Tag daran. Da bleibt sogar noch was für den nächsten Tag übrig und noch ist Wasser kostenlos. Also, alles Paletti! Nein, hungern muss niemand!
Aber was ist das für ein Argument? Ist eine anständige Ernährung nur für die Besserverdiener vorgesehen? Ist arm nur, wer gar nichts zu essen hat?
Heißt das, weil es uns
besser geht als den Menschen dort, haben wir gefälligst die Klappe zu halten und
dankbar zu nehmen, was vom Tisch der 10% abfällt, die 50% des gesamten Vermögens in Deutschland besitzen?
Heißt es, wir sollen
zuschauen wie sich die Abgeordneten, zur Belohnung für Haushaltsüberschüsse, die Diäten erhöhen? Selbst
sollen wir mit demütig gesenktem Kopf zur Tafel gehen und den Omas,
bitte schön, nicht auch noch das bisschen Essen wegnehmen? Heißt
das, wir sollen froh sein, dass wir noch nicht so tief gesunken
sind wie die Obdachlosen in der Stadt, die sind schließlich selber
Schuld an ihrer Situation?
Heißt das, wir sollen zuschauen wie die
Mitglieder der konservativen Parteien, über die „Werte des
christlichen Abendlandes“ schwadronieren, während ihnen die
Lehren gerade dieser Geschichte am A... vorbei gehen? Hat überhaupt
noch einer dieser Typen, die sich unsere "gewählten Vertreter" nennen,
irgendeine Ahnung, was Nächstenliebe bedeutet, was Jesus uns sagen wollte? Oder was teilen heißt? Ist es dasselbe Christentum, das die
CDU/CSU in ihrem Namen trägt? Was für sie ganz offensichtlich nur
bedeutet, auf den eigenen Pfründen zu sitzen und nichts herzugeben?
In allen großen
Weltreligionen ist Barmherzigkeit eine wichtige Säule des Glaubens.
Wo bleibt die unsere?
Jeden Tag sehe ich was
Politik in der Welt anrichtet. Ich sehe das Elend, an dem unser Land
maßgeblich beteiligt ist. Und ich sehe diese unbeteiligten, gelangweilten,
kalten Gesichter der verschiedenen Regierungen und möchte vor Ohnmacht
gleichzeitig schreien und heulen. Berührt die denn gar nichts mehr?
Ich glaube, die
Mächtigen in allen Ländern, haben viel Vertrauen. Vertrauen,
dass wir so dumm sein werden ihnen auch weiterhin zu glauben. Dass wir weiter dem Geld hinterher
hecheln, uns lieber gegenseitig an die Gurgel gehen, als unsere Wut in
die richtige Richtung zu lenken.
Die Geschichte zeigt, so
etwas kann nicht ewig so weitergehen. Irgendwann wehren sich die
Menschen. Ich hoffe, ich erlebe das noch.
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